Dezember
Ein neuer Tag klopft mit seinen Sonnenstrahlen an die Tür und lässt mich sanft aus dem Schlaf schwitzen. Mittlerweile ist der Dezember angebrochen und weil hier alles entgegengesetzt verläuft wird es selbstverständlich immer wärmer je näher Weihnachten kommt. Doch nicht nur das Wetter läuft anders auch Gewinde drehen anders herum, die Uhren laufen hier in Afrika ja auch bekanntlich anders und fließt das Wasser im Klo auch verkehrt herum ab? Ein schneller Selbstversuch soll das Rätsel lösen ....hm läuft doch im Uhrzeigersinn. Aber verlassen wir die Wissenschaften und gehen zu praktischen Sachen über. Inzwischen ist die Hauptsaison vorbei, wodurch die Lodge mit 30-40 Gästen am Tag wie ausgestorben erscheint. Zur Freude für Björn und mich, da Jörg die ruhige Zeit nutzt um gegen die nervenden Vögel vorzugehen. Vor kurzem bin ich ja schon mit einer Steinschleuder auf Jagd gegangen. Doch nun soll es etwas ernster werden, Jörg stellt uns sein Gewehr zu Verfügung.
Mit genug Munition in der Tasche geht es los auf Vogeljagd. Da ich keine Erfahrung im Schießen habe, lauf ich zunächst nur mit während Björn schießt. Nacheinander fallen die Vögel wie Steine von den Ästen. Das Problem bei manchen ist, dass wir sie nur in den Flügel getroffen haben, wodurch sie am Boden noch weiter rennen. Damit sie nicht alles vollbluten und vorallem nicht unnötig leiden müssen, rennt einer der Gärtner hinter her und bricht ihnen das Genick. Hört sich brutal an, gut ist es auch, aber ist die schnellste und beste Methode für die Vögel. Nach einigen Volltreffern juckt es mich auch in den Fingern. Ich weiß ich hab damals den Dienst an der Waffe verweigert, aber hier geht es ja schließlich nur um das Wohl der Gäste und nicht um Menschenleben. Dann ist der Moment gekommen, Björn drückt mir das Gewehr in die Hand. Auf einem Ast vor mir erspähe ich dann auch gleich einen Vogel, der auf der Abschussliste steht. Ich lege an, lass das Fadenkreuz über den Vogel laufen (ja es ist sogar ein Visier oben drauf!), halte den Atem an, damit ich nicht verziehe und drücke ab. "POW" und die Erdanziehungskraft erledigt den Rest. Am Boden erkenne ich, dass der Vogel im Sturz noch gestorben sein muss, (Eigenlob stinkt ich weiß aber) ein perfekter Schuss. Somit war mein erster Schuss in meinem Leben gleich ein Volltreffer, mein darauffolgender Schuss ist dann leider ins Leere gegangen. Doch eine Trefferquote von 50% ist doch annehmbar.
Damit die ganzen Vögel nicht umsonst gestorben sind, geben wir sie einem Angestellten, der sie essen möchte. Klingt komisch, ist es auch. Das wäre ungefähr so, wie wenn wir zu Hause Amseln essen würden...
Doch lass mich zu anderen Themen abschweifen, wie wär es z. B. wieder mit Urlaub? Ich weiß ich bin vor kurzem erst aus meinem Urlaub in Windhoek gekommen, aber es ist wirklich so wenig los hier, dass Anja mir über Weihnachten und Neujahr frei gibt. Eigentlich wollte ich mit Björn und seiner Familie nach Botswana fahren, doch leider war am Ende kein Platz mehr, außerdem war das ein richtiges Familientreffen, wobei ich mich auch etwas fehl am Platz gefühlt hätte. Aus diesem Grund ist mein Reiseziel dann Swakopmund und Etosha geworden.
Ein kleines Highlight, das ich euch aber noch mitteilen möchte bevor ich auf meine Reise zu sprechen komme hat mit dem Sohn des namibischen Präsidenten zu tun. Dieser arbeitet in einer gewöhnlichen Buchhaltungsfirma in Windhoek. Zufälligerweiße hat diese Firma ihre Weihnachtsfeier auf unserer Lodge veranstaltet. Natürlich darf da eine Sundowner Fahrt nicht fehlen. Jetzt rate, wer den Sohn des namibischen Präsidenten fahren durfte. Richtig! der deutsche Praktikant. Irgendwie eine komische Art der Ironie, dass vor jedem Laden ein Security steht, aber das Kind des Staatsoberhauptes ohne jeglichen Schutz mitten in der Wüste von mir über die Dünen gejagt wird. Stell dir vor, dass ein namibischer Jugendlicher nach Deutschland kommt und den Sohn oder die Tochter des Bundespräsidenten durch einen Wald fährt. Realitätsnah ? Wohl kaum, aber das ist nun mal Afrika.
Nun hab ich während meiner Afrikareise auch eine "bekannte" Person getroffen, doch kommen wir zu meinem Urlaub zurück. Am 17 Dezember ist es soweit und ich kann es wieder mal kaum erwarten. In Swakopmund ist zu der Zeit Hochbetrieb, weil halb Namibia über die Ferien an die Küste fährt. Es wird also eine rießen Party in Swakopmund! Es trennen mich also nur noch einige Tage von meinem Urlaub. Damit diese so schnell wie möglich vergehen verschlafe ich einfach die Zeit!
Damit fange ich nun auch gleich an und nach meinem Urlaub werde ich wieder einiges mehr zu erzählen haben!
Bis dahin gute Nacht Namibia und mögen die Tage verfliegen, Julian.
Dienstag, 9. Februar 2010
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