Sonntag, 6. Dezember 2009

Mein Urlaub in Windhoek

Auf dem Weg nach Windhoek

Es wird ruhiger und ruhiger und mein Urlaub rückt immer näher. Björn kann es kaum noch erwarten und kann von nichts anderem mehr reden. Jeden Tag will er früher losfahren, am Anfang war es noch 8 Uhr, mittlerweile sind wir bei 6 Uhr angekommen. Hier an der Lodge habe ich an manchen Tagen auch schon halben Urlaub, da sie mich z. B. nicht an der Rezeption brauchen, dann hab ich den ganzen Tag frei und muss erst um 18 Uhr zum Dinner anfangen. Da man bei so viel Freizeit auf dumme Ideen kommt ist vorprogrammiert. Mein Komplize, Ronny mein Kollege von der Rezeption. Unser Vorhaben, Vögel schießen! Aber nicht mit einem Gewehr, sondern mit einer der beliebtesten Waffen hier im Land, der Steinschleuder. Scheinbar hat hier so gut wie jeder als Kind eine Steinschleuder gehabt, dementsprechend kann Ronny auch schießen. Vielleicht liegt es bei ihm auch in den Genen, da er zur Hälfte vom Buschmannstamm abstammt (zur anderen Hälfte ist er Nama). Ich bekomm die Schleuder von Jörg (hier heißt es Ketti schießen). Jörg gibt uns den Auftrag die schwarzen Stare und die Mausvögel abzuschießen, da es von diesen hier zu viele gibt und diese alles vollscheißen. Ronny und ich machen uns also auf die Jagd. Leider dürfen wir nur im Privatbereich jagen, da die Gäste nicht sehen sollen, dass wir auf Vögel schießen. Auf einer großen Tanne sehen wir 3 Stare, unsere ersten Ziele. Meine ersten Versuche sind kläglich gescheitert, Ronny hingegen hat sie immer nur um haaresbreite verpasst. Einen hat er dann entweder getroffen oder so knapp verfehlt, dass der Vogel vom Schock gestorben ist, da nun einer der Stare kopfüber mit einem Bein im Ast verfangen nach unten hängt. Durch den Wind baumelt das ganze Ding nun im Baum wie eine Christbaumkugel. Als Jörg das sieht, muss selbst er lachen, sowie alle anderen, die es mitbekommen haben.

Wir gehen weiter und Ronny sieht ein neues Opfer, diesmal aber keiner der abschussfreien Vögel. Ronny will ihn trotzdem schießen, gesagt getan. Es hat sich dann rausgestellt, dass es ein Kolibri war, was Jörg nicht so gefallen hat, da das hier einer der schönsten Vögel ist. Das krasse war, wie er den Vogel geschossen hat, aus ca 2 Meter Entfernung ... der Vogel ist natürlich sofort umgefallen lag aber noch auf dem Ast. Kurz darauf sehe ich, wie ein Tropfen Blut aus dem Schnabel kommt, als Ronny den anderen den Vogel zeigt sagen alle nur "Oh shame Ronny!" Doch unsere Jagd geht weiter, ich will schließlich auch noch was treffen. Jörg meint wir sollen noch etwas weiter gehen, da hinter den Häusern der Parkplatz ist, nicht, dass wir noch ein Auto treffen. Wir stellen uns an den Rand der Lodge und feuern in die Bäume außerhalb, hier können wir nichts falsches treffen. 20 Meter vor uns landet eine Taube auf dem Boden. Ronny meint ich soll versuchen sie zu treffen. Nach einigen Versuchen verfehle ich die Taube immer nur knapp und man sieht wie die Steine im Staub neben der Taube einschlagen wodurch sie immer wild fladdert und ein Stück weiterfliegt. Ronny trifft sie leider auch nicht und dann wird unsere Jagd unterbrochen, da Ronny's Schleuder gerissen ist. Wir beenden unsere Jagd, aber bald gehts wieder weiter.

Doch jetzt steht unser Urlaub vor der Tür. Der letzte Abend ist angebrochen, achja mittlerweile ist Abfahrt auf 5 Uhr morgens gesetzt. Packen ist also wieder angesagt, diesmal soll ich ,Björn nach, alles mitnehmen, da ich dann alles waschen lassen kann, praktisch. Wir nehmen auch 2 Flaschen Weiswein mit, als kleines Geschenk für Björn's Vater und Mutter. Den Wecker auf 4 Uhr gestellt leg ich mich zu Bett und freu mich unheimlich. RRRRRING, der Handyalarm ertönt und ich realisiere, das ist der Weckruf zum Urlaub! Schnell duschen und dann schlepp ich meine ganzen Sachen zu Björn's Zimmer. Björn hat mich extra gewarnt ich soll pünktlich sein, sonst fährt er ohne mich los. Um halb 5 steh ich ich wie vereinbart vor seiner Tür, doch alles ist stock dunkel. Ich klopfe und klopfe bis sich endlich was regt. Er öffnet die Tür, mit verwüsteten Haaren, geschwollenen Augen und nur in Boxershort sagt er zu mir, "es ist erst 4 Uhr was machst du schon hier?" Ich antworte nur, dass er auf seine Uhr schaun soll, mit einem Schreck war er dann wach, da er erkannt hat, dass er komplett verpennt hat. Hastig macht er sich fertig und wir kommen schließlich um viertel 6 los. In kompletter Dunkelheit fahren wir los, dem Sonnenaufgang entgegen. Der erste Teil der Strecke ist mir noch bekannt, dann biegen wir auf eine neue Strecke ab. Wir müssen über einen Pass fahren und hoffen, dass wir bis Sonnenaufgang ganz oben sind. Der Weg nach oben ist schonmal unfassbar. Ob man hier überhaupt mit einem normalen Wagen hochkommt ist fraglich, gelgentlich mal ein Stück gepflastert, sonst nur Staub und Geröll. Doch dieser Weg sollte sich lohnen. Ganz oben ist eine Aussichtsplattform und man schaut runter ins Thal, bis alles im Morgennebel verschwimmt. Im Rücken geht die Sonne auf, klettert langsam über die Bergspitze und flutet das ganze Thal mit goldenem Licht. Doch hier in Namibia geht nicht nur die Sonne auf, sondern auch der Mond. Wenn hier der Vollmond aufgeht, kann man jeden Sonnenuntergang und -aufgang in die Tonne treten, das scheint nämlich nicht von dieser Welt zu sein. Der Mond kommt ganz langsam über dem Naukluftgebirge hoch, da er direkt am Horizont ist, nimmt man ihn doppelt so groß wie gewöhnlich wahr. Hinzu kommt, dass er richtig orange farben ist. Sowas bekommt man in Deutschland leider niemals zu sehen.

Doch zurück zu unserer Fahrt. Nachdem wir uns am Ausblick satt gesehen haben, was kaum möglich ist, fahren wir weiter. Vor uns liegen noch 300 Km reinster Staub. Die Teerstraße fängt hier leider erst kurz vor Windhoek an. Doch die Qualen der Fahrt vergisst man, wenn man die Umgebung betrachtet. Alles scheint der Umgebung zu ähneln, die ich auf der Fahrt zur Farm damals gesehn habe, aber bei genauerer Betrachtung ist es doch etwas komplett anderes. Man sieht wieder andere Tiere auf dem Weg und neue Pflanzen, was allerdings bleibt ist die unverwechselbare Weite, die den zu bewältigenden Weg unendlich erscheinen lässt. Hinter jedem Hügel kommt eine neue Fläche, bis wir zum letzten Hügel kommen. Diesen bewältigt erstreckt sich endlich ganz Windhoek vor unseren Füßen. Von einer Sekunde auf die andere steht man plötzlich an einer Kreuzung und hunderte Autos fahren an einem vorbei. Nach mehreren Minuten wilden Abbiegens durch die Stadt stehen wir schließlich vor Björns Haus. Ein elegantes Eisentor öffnet sich auf Knopfdruck und 2 Hunde begrüßen uns herzlichst. In der Einfahrt stehen bereits 3 Autos, dh ich bin schon auf das Haus gespannt, Björns Familie scheint wirklich Geld zu haben. Björn Senior heißt uns ebenfalls willkommen, mich natürlich mit "Guten Tag Deutschland!!!" Nun zeigen sie mir erstmal das Haus und mein Zimmer. Da es hier ja keine Platzprobleme im Land gibt, wir selten mehrstöckig gebaut, dafür ist der eine Stock umso größer und verzweigter. Zu meinem Missgunsten, da ich mich am ersten Tag ständig verlaufe und überlegen muss wo ich jetzt genau hinlaufen muss. Nachdem sie mir alles im Haus gezeigt haben, gehen wir nach Draußen. Eine super Sache ist, dass das Haus fast Übergangslos ins freie geht, dh es gibt keine Wand und keine Tür nach Draußen, sondern der letzte Teil ist einfach nur überdacht. Angekommen finde ich eine Lapa vor, also eine Fläche, die mit einem Grasdach überdacht ist. Darunter befindet sich ein Steinofen, ein Grill und eine Barecke. Hier kann man wirklich entspannen! Dann kommen wir als letztes zu meinem Schlafzimmer. Zimmer kann man nicht sagen, da es komplett von der Hauptwohnung ausgeschlossen ist, also ein richtiger Gästetrakt mit eigener Toilette und Dusche und einem rießigen Doppelbett, das zum ausruhen einlädt.

Doch Ausruhen steht noch nicht auf unserem Zeitplan, denn zunächst ist Einkaufen angesagt. Wir fahren los Richtung Stadtmitte, auf dem Weg muss ich feststellen, dass Björn sehr ungeduldig mit anderen Verkehrsteilnehmern ist und sich die komplette Fahrt nur aufregt. Jetzt versteh ich auch, warum er sagt, dass er es in Windhoek nichtmehr aushält. Die Taxifahrer hier und auch sämtliche andere fahren wirklich dermaßen schlecht, dass man sich fragt, wie diese ihren Führerschein bekommen haben. Genervt kommen wir endlich an der Mall an und schaun in die ersten Geschäfte. Björn braucht Schuhe, ich brauch Fellis (typisch namibische Schuhe aus Rooben- oder Kuduleder) für meinen Vater und mich, außerdem halt ich noch Ausschau nach Klamotten, da hier Markenware billiger sein soll. Leider stell ich fest, dass das nur bei manchen Marken der Fall ist. Am Ende habe ich dann aber doch noch ein paar Sachen bekommen, für die ich in Deutschland über das Doppelte gezahlt hätte.

Nun geht es zurück nach Hause, endlich relaxen, denn so langsam wird man doch etwas müde, wenn man um 4 Uhr morgens aufsteht. Auf dem Sofa vor dem Tv angekommen ploppt dann auch der erste Kronkorcken von der Bierflasche. Das Fernsehen hier ist wirklich der Hammer. Es ist 2 Uhr Nachmittags und wir schauen "Bat Man the Dark Knight", danach kam dann "Stirb langsam 4.0". Gegen Nachmittag kam dann auch Björns Mutter Charleen und Björns Bruder Kim nach Hause. Sie spricht nur englisch, Kim kann deutsch, doch irgendwie wird doch immer alles gemischt, mal englisch, mal deutsch und dann auch wieder mal afrikaans. Im Hintergrund meldet sich dann noch jemand. Gerry, der neue Vogel, den sie sich angschafft haben. Gerry ist noch sehr jung und unbeholfen, aber sau komisch. Wir setzen ihn ins Wohnzimmer auf seinen Kletterbaum. Ständig versucht er zu fliegen, aber sie haben ihm die Federn gestutzt, damit er nicht davonfliegen kann, wodurch er als Ventilator dient. Eine lustige, aber auch nervende Sache ist, dass er ständig Paddys drückt, dh er muss ständig kacken. Aber nicht normal, sondern immer schön flüssig. Deshalb kann man ihn auch kaum auf die Schulter setzen, Björn hat es einmal gemacht und kurze Zeit später ist ihm die Soße über die Brust gelaufen. Daraufhin ist er natürlich wieder in den Käfig gekommen.

Nach dem ganzen Schreiben übers Kacken gehn wir jetzt mal zum Thema Essen über. Charleen hat uns wunderbares Abendessen gemacht, was nach diesem Tag dringend notwendig war. Danach gings wieder auf die Couch, heute nehmen wir uns nochmal eine Erholungspause, aber morgen geht dann Abends Party. Auf dem Tv laufen nebenbei wieder Filme wie "Harry Potter und der Orden des Phoenix". Lange halten wir heute allerdings nicht durch und gehen relativ früh schlafen, damit wir morgen fit sind.

Der nächste Morgen bricht an und ich bin erholt wie lange nichtmehr. Der Vergleich von diesem Bett hier zu meinem 80x1,90 Bett ist wie Tag und Nacht. Hier kann ich meine Arme ausbreiten, ohne an eine Wand zu schlagen und meine Füße hängen unten nicht heraus.
Wir brechen auf in die Stadt und machen noch einige Besorgungen bevor wir uns auf den Abend vorbereiten. Der Tag ging ruck zuck vorbei und Björn macht aus, wo wir mit wem hingehen. Die Wahl fällt auf Joe's Beerhouse. Endlich komm ich in die wohl bekannteste Bar in ganz Namibia. Wir wollen uns mit Klyde treffen (auf dessen Farm wir waren) und scheinbar kommen ein paar andere Freunde später noch nach. Gleich am Eingang schon ein erstklassiges Schild "Unser Hauswein ist Jägermeister" dh es kann nur gut werden! Ich lauf weiter und der Boden ändert sich von Teer zu Kieselsteinen. Wir laufen an vereinzelten Tischen vorbei und stehen dann im Zentrum. Man kann sich die ganze Bar wie ein kleines Dorf vorstellen. Alles ist unter freiem Himmel, bis auf einige Hütten, die mit Grasdächern gedeckt sind. In der Mitte ist ein größerer Teich mit Fischen und einer Windmühle. Alles ist mit Jägermeisterflaschen dekoriert und unheimlich viele kleine Details verleihen dem Ganzen eine beeindruckende Atmosphäre. Etwas abgetrennt vom Hauptteil ist dann noch ein Abteil, das komplett rund ist. Außen an der Wand sind Tische, an denen man Essen kann, wieder überdacht mit einem Grasdach und in der Mitte ist eine rießen Feuerstelle, in der Abends Feuer gemacht wird. Die erste Stunde bin ich garnicht zum Trinken gekommen, weil man überall wieder etwas neues entdeckt. Als Klyde dann dazukam haben wir mit der Bestellung angefangen. Später kam dann noch Kalli und seine Freundin und noch einige weitere Bekannte von Björn. Wir bestellen immer eine Runde Bier gefolgt von einer Runde Jägermeister, der halbe Liter Bier vom Fass kostet hier übrigends nur 1,40€ und das in der bekanntesten Bar, dh es geht noch günstiger. Nach und nach verlassen uns die ersten, im Gegensatz zu uns müssen die anderen am nächsten Tag immerhin arbeiten. Am Ende sind nur noch Klyde Björn und ich übrig. Nachdem der Barkeeper dann die letzte Runde ausgerufen hat rufen wir Björns Vater an, dass er uns holt. Dann kam das Merkwürdige, als wir gehen wollten, konnte Björn plötzlich nichtmehr laufen. Klyde und ich mussten ihn dann, jeder an einer Schulter, bis zum Auto hinaustragen. Wir schmeißen ihn ins Auto und fahren nach Hause, wo ich ihn dann wieder aus dem Auto ziehen musste, weil er keinen Muckser mehr gemacht hat.

Am nächsten Morgen liegt Björn wie ein Sandsack in seinem Bett, blutrote Augen und kein Plan was gestern abging. Er vermutet, dass jemand seinen Drink gespiced hat, also irgend eine Pille oder Pulver reingekippt hat, da er von jetzt auf nachert nichtmehr laufen konnte und kurz vorher haben wir uns noch normal unterhalten. Das kommt hier scheinbar öfters vor, um dann der Person Sachen zu klauen woran sie sich dann am nächsten Tag nichtmehr erinnern kann. Komischerweise hat Björn an dem Abend auch sein Handy verloren. Da ich auch einiges getrunken habe, habe ich auch mit ein bisschen Barberlas (Kater) zu kämpfen. Dementsprechend verbringen wir den Tag über dann auch nur auf dem Sofa. Björn geht es Abends immernoch nicht gut, dh er möchte nichts trinken. Da es mir aber wieder gut geht und es Freitag Abend ist, schlägt er vor, dass er den Fahrer spielt. Wir fahren also in einen nahegelegenen Club, in dem wir uns wieder mit den anderen treffen. An diesem Abend sind aber alle da. Dh ich treffe alle von Klyds Farm und auch alle von gestern Abend wieder. Nachdem ich alle begrüßt habe wird die erste Runde bestellt, diesmal allerdings Whisky Cola. Björn hingegen bleibt tapfer bei seinem Wasser. Es macht rießen Spaß sich wieder mit allen unterhalten zu können und nach mehreren Wochen wieder mit gleichaltrigen Party zu machen. Gegen 2 Uhr verlassen wir dann den Nachtclub und machen uns auf den Heimweg. Ich will Björn ja nicht all zu lange quälen ...

Endlich ist der Samstag angebrochen, heute ist die MX Freestyle Worldchampionship in Windhoek und wir haben TICKETS!!!! Heute ohne Barberlas komm ich um 12 Uhr aus meinem Zimmer, Björn kommt mir entgegen und sagt" Bist du fertig ? Wir fahren gleich los" ich wusste nicht was er meint bis er mich aufklärt. Wir treffen uns mit Klyde, seiner Mutter und Hendrik zum Lunch, dh ich habe nicht nur die Freunde von Klyds Farm wieder getroffen sondern auch Andrea und Hendrik, also ALLE. Als wir dann im Supermarkt ankommen frag ich mich warum wir genau hier her kommen. Dann meinen alle hier gibt es die besten Brötchen und als ich sehe, was Klyde ist, kann ich meinen Augen kaum trauen. Hier gibt es METTBRÖTCHEN MIT ZWIEBELN !!!!! und Bier dazu ... noch deutscher gehts wohl kaum, ich bestell mir natürlich sofort eins und es schmeckt wirklich gut. Das Bier um halb 1 dazu bringt einen dann auch gleich in gute Stimmung für das bevorstehende Event. Doch das hier sollte nicht der einzige Stop gewesen sein. Es geht weiter zu Joe's Beerhouse, denn es ist Samstag und da wir mit dem Mettbrötchen Deutschland ein Stück näher gekommen sind, machen wir richtig deutsch weiter. Samstag bei Joes's Beerhouse bedeutet Frühschoppen, ja du liest richtig, die werben mit Frühschoppen! Gut der Inhalt des Frühschoppens ist nicht gerade wie in Deutschland, da dieser hier erst um 12 Uhr anfängt. Schoppen gibts dann auch nicht, sondern Jägermeister mit Live Musik im Hintergrund. Schaut man sich dann in der Bar um, denkt man, dass die Leute hier nichts besseres zu tun haben, als Samstag Mittag zu saufen. Die Bar ist gerammelt voll, alle mit Bier oder Schnaps in der Hand und der Mittelpunkt des Frühschoppens war dann die "Beat the Knuckle Competition". 8 Auserwählte Teilnehmer waren an einem Tisch gesessen, jeder hat ein Eisbein bekommen, also ca 1 Kg Fleisch, ein bisschen Soße dazu und ein Maß (Ja ein richtiger Maßkrug!!!!) Bier. Nun ging es darum, wer als erster mit allem fertig war. Unter den Teilnehmern waren 2 Freunde von Björn, die am Anfang nur Mist gemacht haben. Einer der beiden nimmt diesen rießen Knochen mit dem KG Fleisch und knallt ihn dem anderen erstmal auf die Schulter woraufhin der seine Hand in die Soße taucht und dem anderen eine Schelle gibt. Beide sehen also bevor sie angefangen haben zu essen schon aus wie die größten Schweine. Je näher sie dem Ende kommen desto mehr Leute versammeln sich um den Tisch. Zum Endspurt hin feuern sie dann den angehenden Sieg an bis er alles komplett vertilgt hat. Zweiter wurde dann einer von Björns Freunden. Sein Preis, 6 Flaschen Jäger, mit wem trinkt er das? Mit uns natürlich! Es geht also schon Samstag Mittag weiter. Gegen 14 Uhr kommt man dann kaum noch bis zu den Toiletten durch. Auf meinem Weg dort hin seh ich plötzlich einen Grill aufgebaut mit dem Schild "Rostbratwürste zu verkaufen", jetzt dachte ich, dass ich wieder in Deutschland bin!

Nun wird ein Jägermeister nach dem anderen ausgeschenkt und die Stimmung steigt. Wie es aussieht gehen von hier aus sehr viele zu dem MX Event. Aus diesem Grund brechen wir dann auch um halb 4 auf und machen uns auf den Weg. Wir fahren mit Hendriks Landcruiser mit dem wir damals schon die Dünenfahrt gemacht haben. Da vorne nur ein Platz für Andrea ist, fahren Klyde Björn und ich hinten auf der Ladefläche mit (das ist wohl auch nur in Namibia legal auf der Hauptstraße bei 100 Sachen auf der Ladefläche zu stehen). Schließlich kommen wir am Eingang an und müssen uns erstmal einen Parkplatz suchen. Leider ist alles vollgeparkt doch Hendrik hat eine Idee. Er fährt bis zum Eingang des Geländes, wo natürlich kein Parkplatz frei sein dürfte. Hendrik erblickt einen Erdhaufen und fährt darauf zu. Um den Haufen herum sind kleine Büsche, wo natürlich keiner geparkt hat. Doch wir haben einen 4x4 Landcruiser, dh nun wird auf Namibiaart geparkt. 4x4 rein und schon gehts rückwärts den halben Hügel hoch durch die Büsche. Wir steigen aus und schaun uns das ganze von vorne an. Das Heck ragt in die Luft, es sieht aus als ob der Wagen gleich umkippt, aber wir haben einen der besten Parkplätze bekommen. Die Leute schauen zum Teil entsetzt, zum Teil lächelnd zu uns herüber. Als ob nichts gewesen wäre gehen wir dann auf das Gelände und suchen uns einen Platz, von dem wir gut sehen. Kurz darauf geht es dann auch schon los. Die ersten Fahrer fahren vor und machen sich für die Sprünge bereit. Dann kommt der erste angeschossen, über den Hügel und durch die Lüfte. Mit Backflips kombiniert mit sonst was fliegen die Fahrer über die Hügel und landen teilweise freihändig. Um sowas zu machen muss man glaub ich einfach durchgeknallt sein oder irgendwas muss falsch sein, denn was die hier machen ist einfach unglaublich. Man kennt es immer nur aus dem Tv aber das mit eigenen Augen zu sehen ist irre. Das blöde war, dass wir scheinbar etwas spät gekommen sind, denn wir haben nur das Finale mitbekommen. Dh die ganze Veranstaltung hat um 14 Uhr Mittags begonnen, aber sich bei der Mittagshitze hier rauszustellen ist ehrlich gesagt sau dumm, da haben wir lieber Frühschoppen gemacht. Die Sprünge waren dann so gegen halb 8 schon zu Ende, dh die Sonne war noch nicht mal untergegangen, obwohl es "Night of the Jumps" geheißen hat. Dann ging es zur Aftershow Party über, das Problem war, dass eigentlich nichts geboten war. Das letzte mal hat Scooter gespielt, da muss dann die Hölle losgewesen sein, doch dieses mal war leider nichts. Aus dem Grund haben die Menschen auch nach kurzer Zeit den Heimweg angetreten. Dem sind wir dann auch gefolgt und wir sind zu Björn nach Hause gefahren, da Andrea Björns Mutter wieder mal sehen wollte.

Wir hingegen haben uns den Bauch vollgeschlagen, da wir seit 12 Uhr außer Flüssignahrung nichtsmehr hatten und es mittlerweile schon 21 Uhr war. Da der Abend noch jung war, haben wir beschlossen wieder in den Club zu gehen. Dort angekommen war ich zunächst geschockt, da vielleicht 20 Leute im ganzen Club waren. Doch nach und nach sind dann alle vom MX Event auch hier in den Club gekommen, wodurch dann doch noch geile Stimmung aufkam. Da Alkohol ja bekanntlich die Hemmungen lockert hab ich erstmal etwas Sulzthal auf die Tanzfläche gebracht. Im Tanzstil aller Daniel Diez habe ich die Tanzfläche durchstreift (einige von euch können sich jetzt genau vorstellen wie lustig das ausgesehen hat) Es hat richtig gut getan den ganzen Stress der Arbeit rauszutanzen und es hat rießen Spaß gemacht.
Gegen späterer Stunde habe ich dann Hendrik auch im Club getroffen. Wir standen neben einem Tisch auf dem 2 Polster befestigt waren. Wie geschaffen um Armdrücken zu machen. Ich hatte natürlich von Beginn an keine Chance gegen ihn, da er den Körper einer Maschine hat! aber er wollte wissen wie stark ich bin. Wir fangen an und ich geb von der ersten Sekunde an alles, wodurch ich mich in der Mitte halten kann. Hendrik gibt zu, dass er überrascht ist von mir, doch nach ca einer Minute konnte ich nichtmehr dagegenhalten. Mit unserem Armdrücken haben wir dann etwas angezettelt, seit dem Moment wo Hendrik und ich Armdrücken gemacht haben war dieser Tisch nichtmehr leer gestanden. Plötzlich haben wildfremde Leute gegeneinander Armdrücken gemacht.

Es wurde später und später und langsam wurde ich müde und der Club leerte sich. Björn hat sich die ganze Zeit mit einer Freundin unterhalten und war scheinbar am überlegen ob er sie mit heim nehmen sollte. Da er sich scheinbar nicht entscheiden konnte drängte ich ihn langsam, dass wir nach Hause gehen. Es war bereits 4 Uhr morgens und auch der Dj hat durchgesagt, dass nun die letzte Runde ausgeschenkt wird. Endlich verlassen wir den Club, doch nun ist die Frage wie wir heim kommen. Björns Ersatzhandy ist leer, dh wir müssen laufen, doch um die Uhrzeit zu zweit durch halb Windhoek zu laufen ist wohl nicht die beste Idee. Glücklicherweise habe ich die Handynummer von Björns Mutter eingespeichert, sie ist nun unsere letzte Möglichkeit. Björn ruft sie von meinem Handy aus an, ich möchte nicht wissen wie viel mich dieser Anruf gekostet hat... doch es hat sich gelohnt, sie ist gekommen und hat uns geholt. Am nächsten morgen hab ich mich erstmal bedankt, da das nicht selbstverständlich ist. Als Björn mich sieht meint er nur " gestern ist noch was passiert", das kann nichts Gutes bedeuten. So war es auch, er erzählt mir, dass Klyde überfallen wurde, als er vor dem Club gestanden hat. 5 Schwarze haben ihn scheinbar zu Boden geschmissen und dann Schuhe Handy Geldbeutel, einfach alles, was etwas wert war geklaut. Zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert, denn das hätte auch sehr böse ausgehen können. Wären wir heim gelaufen, wär uns das vermutlich auch passiert, aber hier geht es eben etwas anders zu wie in Deutschland.

Dieser Sonntag hat ja schonmal gut angefangen. Da man Sonntags in der Stadt nichts machen kann, beschließen wir nach dem ganzen Feiern und Ereignissen nochmal zu relaxen, damit man nicht total gemolken zur Arbeit zurück kommt. Ich leg mich draußen unter die Lapa in einen der Liegestühle und genieße das Wetter. Viel mehr ist dann auch nichtmehr passiert und wir müssen daran denken, dass es morgen schon wieder zurück geht. Doch wir müssen noch Fleisch für die Lodge mitnehmen. Wir fahren also am nächsten Tag beim Headoffice vorbei und laden das Fleisch auf die Ladefläche. Während dessen habe ich mich mit Michael verabredet ( der Sohn von dem Kollegen meins Vaters, durch die ich das hier überhaupt erst machen konnte). Dieser hat das Paket meiner Eltern erhalten, in dem mein Fussball und meine Laufschuhe sind. Jetzt kann ich für mich endlich etwas trainieren.
Nachdem ich von Michael alles erhalten habe und das Fleisch auf den Jeep geladen war, treten wir unsere Rückreise zur Lodge an. Die Fahrt ist reibungslos verlaufen und der Höhepunkt war erneut die Spitze des Passes. Diesmal waren wir aber gegen Nachmittag dort, dh durch die Lichtverhältnisse war die Aussicht nochmals komplett anders und fast noch schöner!

Der interesannte Teil der Fahrt war dann diesen Pass heil runter zu kommen. Fehlende Leitplanken und fehlender Straßenbelag lassen ein leicht mulmiges Gefühl aufkommen. Doch mit dem Jeep von Björn war das kein Problem und wir sind heil unten angekommen. Nach einiger Zeit haben wir dann auch schonwieder die versteinerten Dünen von weitem gesehen und wussten, jetzt ist unser Uralbu vorbei. Am Tor angekommen ist Dawid der erste der uns willkommen heißt. Nun noch schnell das Fleisch in den Kühlraum bringen, dass es nicht schlecht wird und dann ist auch schon bald wieder Zeit fürs Abendessen. Als ich dann Abends draußen sitze und in den Sternenhimmel blicke, ist es irgendwie auch wieder schön raus aus dem Stress der Stadt und zurück auf der Lodge zu sein. Ich genieße noch meinen freien Abend, das köstliche Abendessen und ein abschließendes kühles Blondes. Dann geht es Richtung Zimmer, zurück in mein Miniaturbett und zu meinem Haustier Gerry den Gecko. Diesen halte ich mir seit kurzem in meinem Zimmer, damit er alle Spinnen und Krabbelzeug frisst. Seit heute heißt er Gerry, der gleiche Name wie Björn Seniors Vogel.
Nun ist es aber Zeit zum schlafen, die Arbeit steht wie gewohnt morgen wieder um die Ecke vor der Tür.

Somit ein wunderschönes gute Nacht nach einem wunderschönen Urlaub Namibia, Julian.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen