November.
Montag Morgen, Urlaub zu Ende und die Arbeit steht wieder vor der Tür und das buchstäblich, da es ja gerade mal 20 Meter bis zur Rezeption sind. Mittlerweile ist es schon November und die Zeit scheint hier zu rennen. In Deutschland geht es schon schwer auf Winter zu, hier rücken die großen Ferien und das Badewetter näher. Da es hier dann einfach zu heiß wird ist bald auch das Ende der Reisesaison erreicht, wodurch es hier um einiges ruhiger wird. Zur Zeit ist aber noch ordentlich zu tun und Ende November bricht es dann ab, meint Michael.
Nun ja nun muss ich wieder Gäste willkommen heißen und immer schön Grinsen. Scheinbar hab ich das sehr gut drauf, da mir vor kurzem ein Gast gesagt hat, dass ich eine unglaublich liebevolle Ausstrahlung besitze und den Check In sehr gut gemacht habe. Anja hat das mitgehört und mit einem Grinsen sagt sie nur, "na also, ist doch ein schönes Gefühl oder?" Das ist es allerdings, das 2., was der Gast zu mir gesagt hat war jedoch etwas merkwürdig. Sie meint zu mir, dass mir niemals jemand ins Gesicht schlagen wird, wenn ich lächle. Mit einem fragenden Gesicht gehe ich dann weiter und bin etwas verwirrt, aber ich denke es war nur positiv gemeint.
Nachdem ich nun wieder meine erste Woche gearbeitet habe ist Pius, unser Restaurant Manager, in Urlaub gegangen. Ein Tag zuvor kommt Anja auf mich zu und sagt mir direkt ins Gesicht, " also Julian nachdem Pius jetzt für 3 Wochen im Urlaub ist, bist du für die Zeit der neue Restaurant Manager!" Mir hat es komplett die Sprache verschlagen und ich frage nochmal nach, ob sie das ernst meint. Es war ihr voller Ernst, scheinbar hab ich sie durch meine Bemühungen hier einen guten Eindruck hinterlassen, wodurch ich nun ihr volles Vertrauen habe. Mit starren Blick gehe ich zu meinem Zimmer und lass mir durch den Kopf gehen, was das nun bedeutet. Ich bin hier als Praktikant hergekommen, arbeite 2 Monate und darf nun alle Kellner einteilen, bin dafür verantwortlich, dass das Dinner reibungslos abläuft und werde Restaurant Manager genannt. Zwar nur für 3 Wochen, aber ich kann es kaum glauben, ich bin 20 Jahre alt und der nächst jüngere Kellner ist 24 ... und Anja gibt mir die Verantwortung. Zum einen bin ich geschockt, verängstigt, nervös, doch zum anderen unheimlich stolz, da es wohl keine bessere Bestätigung für meine Anstrengungen gibt und ich freu mich, mich an dieser neuen Herausforderung zu messen.
Dann ist auch schon der erste Abend gekommen, an dem ich als Restaurant Manager zum Dinner gehe. Ich weise jedem Kellner seine Tische zu, begrüße die Gäste, führe sie zum Tisch und achte, dass jeder seine Bestellungen und Speisen bekommt. Anja kommt später und fragt, ob ich hier alles unter Kontrolle habe. Alles ist glatt gelaufen und ich konnte mit einem sehr zufriedenen und stolzen "JA!" antworten. Das komische Gefühl dabei war nur, dass genau ich diese Position machen darf. Da alle anderen Kellner viel länger als ich dabei sind, hinzu kommt noch, dass alle anderen schwarz sind, dh. vielleicht denken sie, dass ich das nur bin, weil ich weiß bin. Diese Gedanken teile ich auch Anja mit, doch sie sagt, dass sie mir die Aufgabe gegeben hat, weil sie sieht, dass ich weiterkommen will und nicht wie die anderen kein Interesse zeige. Zum Glück haben es die anderen Kellner auch angenommen, dass ich nun der Supervisor bin und somit läuft jeder Abend reibungslos ab.
Ein paar Tage später dann die nächste Überraschung. Agnes kommt zu mir an die Rezeption und fragt mich, wie man meinen kompletten Namen schreibt. Fragend schreib ich es ihr auf ein Stück Papier. Sie grinst mich an und sagt nur, " for your pocket money". Meine Hoffnungen haben sich bestätigt! Ich bekomm etwas Taschengeld. Den Tag über hab ich mir vorgestellt, wie viel es wohl sein wird und dann meint Agnes, ich soll ihr ins Office folgen. ZAHLTAG! Sie legt mir einen Zettel vor die Nase und sagt, dass ich nur unterschreiben muss. Ich lese mir alles durch und sehe die Zahlen. 3x1000 N$. Ich habe also nachträglich 1000 N$ pro Monat bekommen. Rechnet man es um wären es ca. 100 Euro pro Monat, was sich nicht viel anhört, hier in Namibia gleicht das allerdings dem Gehalt eines Kellners. Somit habe ich 3000N$ Bar auf die Hand bekommen. Mit einem rießen Batzen Geld in der Hand und strahlenden Augen gehe ich wieder an die Rezeption. Dafür, dass ich mich damit abgefunden habe, dass ich hier umsonst arbeite, war das eine unglaubliche Überraschung. Als ich später am Tag Anja über den Weg laufe, grinst sie mich an und fragt, ob ich mein Taschengeld erhalten habe. Ich nicke und frage nur warum aufeinmal ? Sie sagt erneut, dass sie sieht, wie ich mich anstrenge und das muss belohnt werden. Nun bin ich also Restaurant Manager auf Zeit und habe einen Lohn bekommen. Mit diesen Aussichten war es dann nicht all zu schwer nach dem ersten Urlaub weiterzuarbeiten.
Da alle guten Dinge bekanntlich 3 sind, fehlt noch die 3. Überraschung. Diese bekomm ich von Björn überbracht. Björn bekommt Ende November 6 Tage frei und fährt nach Windhoek, die Überraschung war, dass Anja von sich aus gesagt hat, dass ich mit darf, damit ich die Stadt mal richtig sehe. Ich komm garnicht mehr vom Freuen weg, doch nach all den schlechten Nachrichten vor einiger Zeit musste irgendwann ja wieder was Gutes kommen.
Ich werde dann also bei Björn zu Hause wohnen und mit ihm die Stadt unsicher machen. Bis dahin sind es aber noch einige Tage und deshalb bleib ich erstmal im Hier und Jetzt. Björn hingegen zählt schon die Tage, bis wir wieder Party machen können. Er fragt mich ständig , "bist du recht? Denn wir gehn sauuuufen, dass das gut geht". Er stellt schon einen kompletten Zeitplan zusammen, an welchem Tag wir in welchen Club gehen, wann wir einkaufen und wann ausruhen. Neben dem Saufen gehen wir auch maaaaß einen wegchillen meint er. " Wir legen uns in Boxershort vor den Tv, Bier in der Hand und machen einfach NICHTS und Abends gehn wir dann in n Club und ordentlich Party machen!" Je mehr er erzählt, desto mehr freue ich mich auf den nächsten Urlaub.
Doch wie gesagt, kommen wir in die Gegenwart zurück. Weil wieder ein neuer Fahrer angestellt wurde, hab ich zur Zeit kaum noch die Möglichkeit eine Dünenfahrt zu machen. Doch vor 3 Wochen hatten wir den Tourguide Maja mit ihrer Gruppe bei uns. Sie hat einen Morning Drive gebucht. Das war meine Chance wieder mal rauszukommen, da ich zu dieser Uhrzeit noch frei habe. Leider darf ich hier nur als Gast mit, da die Strecke durch die Dünen zu schwer für mich als "offroadanfänger" ist. Also setz ich mich zu den Gästen hinten auf den Jeep und los gehts. Als ich mir so die Gesichter der restlichen Gäste anschaue, wird mir klar, dass ich den Altersdurchschnitt auf unserem Jeep deutlich senke! Alle werden um die 60-70 sein, zu meiner Überraschung aber sehr abenteuerlustig. Ich komm mit einer Dame ins Gespräch und erfahre, dass sie mit ihren 2 Brüdern hier im Urlaub ist, die ebenfalls auf unserem Jeep saßen. Ich fand das verdammt cool, in dem Alter einfach nochmal alle zusammentrommeln und gemeinsam Urlaub machen.
Wir fahren dieses mal nicht die gewöhnliche Route, sondern in die entgegegesetzte Richtung. Für mich also auch Neuland und was für eins sag ich dir. Ich dachte die Sicht, die man auf der normalen Dünenfahrt hat ist einmalig, aber verglichen mit diesem Weg .... Pfff. Je weiter wir fahren, desto mehr Bäume erstrecken sich im Thal bis zu den Bergen am Horizont. Jetzt der krasse Gegensatz, dreh ich meinen Kopf nach Links, erstreckt sich das komplette Flussbett, gespickt mit unzähligen Bäumen bis zu den rießigen Naukluftmassiv. Drehe ich meinen Kopf nach Rechts verläuft mein Blick den goldenen Grasteppich entlang, bis er die kupferroten Dünen erreicht. Doch in diesem Teil des Parks sind die Dünen um einiges gewaltiger wie die Dünen, die ich kenne. Wie ein Gebirge bilden sie rießige Spitzen und verlaufen ineinander wie ein einziger Komplex. Jede Düne ist mit grünen Grasbüschel bedeckt, wodurch es ein wunderschönes Farbenspiel ergibt. Doch genug von der Distanz, nun geht es mitten rein. Nun versteh ich, warum sie nicht wollten, dass ich fahre. Jeder Hügel wird zur Herausforderung, da hier die komplette Padd nur aus feinstem Sand besteht. Mit Gefühl und der Kraft des Landcruisers erklimmen wir jede Düne (wir sitzen immerhin auf 4,5 Liter V6!). Ich kann garnichtmehr aufhören zu Grinsen, da selbst das mitfahren Spaß macht, die Gäste genießen die Fahrt allerdings nicht so wie ich. Jedes mal, wenn es eine Düne hinunter geht, schaun sie nach oben in den Himmel und warten, bis jemand sagt, dass wir unten sind.
Einige Dünen rauf und runter später sind wir nur noch von Dünen umgeben und stehen nun vor einer Monsterdüne, jetzt muss sogar der lower 4x4 eingeschaltet werden, dh es wird steil. Mit jaulendem Motor, kreischenden Gästen und einem grinsenden Julian kämpft sich der Jeep die Düne hoch und sdchafft es letztendlich über den Kupp, auf dem wir dann auch halten und aussteigen. Der Grund? Noch nicht bekannt, aber Jörg wird schon wissen warum. Nun heißt es erstmal das letzte Stück hochklettern. Für mich kein Problem, für die Rentnerfraktion war es dann doch schon etwas anstrengender. Noch ein paar Meter und ich steh auf der Spitze und jetzt wurde mir klar, warum wir gehalten haben. Zuerst vom Ausblick fast erschlagen, dann besorgt, dass keiner der übrigen Gäste einen Herzstillstand bekommt steh ich mit offenen Augen, offenem Mund und geschlossenem Hosenstall vor diesem makellosen Vorzeigebeispiel eines Landschaftsbildes. Ich weiß, dass ich schon öfters so etwas geschrieben habe, aber vergesst alles, was ihr bis jetzt gelesen habt über unglaubliche Aussichten. Das hier, kann man nicht beschreiben. Nun gut, weil ich so lieb bin versuch ich dir das Bild in deinen Kopf zu malen. Jetzt vermischt sich quasie der Kontrast, den ich oben beschrieben habe zu einem vollkommenen Bild. Man blickt zuerst die Sanddüne hinunter über die Spitzen der kleinere Dünen. Ein einmaliges rot prägt sich in die Augen, gelgentlich die saftig grünen Grasbüschel, blickt man weiter vermischt sich das Grün und Rot mit dem Gelb des Steppengrases. Der Blick geht noch weiter, bis zum Flussrevier, nun kommt das Braun der Bäume und Sträucher hinzu. Die Augen gehen weiter und weiter, bis ans Ende des Thals, bis man den Fuß des Gebirges erreicht, nun geht es nach oben. Das durch die Morgensonne herrschende Licht und Schattenspiel im zerklüfteten Stein gibt verschieden Grau-, Schwarz- und Beigetöne, die sich durch die Schluchten des Gesteins bis zu den Spitzen ziehen. Lässt man den Blick dann noch etwas nach oben rutschen, erkennt man den kristallklaren, blauen Himmel, der sich über dieses ganze Bild wie ein Dach spannt und mit seinem Blau die letzte Krönung der Farben bringt. Zählt man nun alle Farben zusammen, die man hier mit einem Blick wahrnimmt, kann man sich eigentlich nicht vorstellen, dass man mitten in der Wüste steht.
Nachdem alle ihre Bilder gemacht haben erklärt Jörg noch einiges zur Geschichte der Dünen und dann gehts weiter auf den Jeeps. Nach einigen weiteren steilen Auf und Abs kommen wir dann wieder auf die normale Strecke, die wir auch mit den anderen Gästen fahren. Unser Ziel ist die bekannte Sundownerdüne, auf der wir dann die Snacks haben werden. Als kleine Überraschung haben wir Sekt dabei und jetzt gibt es erstmal Sektfrühstück auf der Düne. Mittlerweile ist es 11 Uhr, dh wir sind seit 3 1/2 Stunden unterwegs, was sich an meinen Armen bemerkbar macht. Diese sind bereits feuerrot ... obwohl ich mich eingecremt habe ... der Sonne hier ist das scheinbar egal. Endlich haben alle ausgetrunken und wir können Richtung Lodge fahren. Doch nicht auf dem normalen Weg, sondern erneut ein Spezialweg, dh ich muss noch etwas länger in der Sonne aushalten. Dann sehen wir endlich die roten Dächer der Lodge, meine Arme schimmern bereits im gleichen Rot. Gegen 12 Uhr kommen wir dann an der Lodge an, dh ich kann gleich in die Rezeption und arbeiten. Trotz schmerzender Arme und der direkten Übergabe in die Arbeit hat sich die Fahrt voll und ganz gelohnt und ich habe wieder unglaubliche Bilder bekommen.
Bleiben wir gleich beim Thema Dünenfahrten, denn in letzter Zeit durfte ich wieder einige selber fahren. Dabei habe ich jedes mal einen anderen Jeep genommen, um herauszufinden, welcher der Stärkste ist. Ich gehe zu den Stellplätzen der Jeeps und schau mir die Schriftzüge der Wagen an, wie viel Liter sie haben usw. und da ist mir ein Jeep ins Auge gefallen. Zunächst musste ich mich kaputt lachen als ich ihn gesehn habe. Warum? Tja, dieser Jeep sieht so aus wie aus einem Spielfilm geklaut. Die Form ist schon einmalig, da es ein sehr altes Modell ist, dann kommt die Krönung, er besitzt kein Dach und keine Türen, an Sicherheitsgurte darf man garnicht erst denken. Sitzt man "drinnen", was ja im Prinzip schon fast draußen ist, muss man sich entweder sehr gut an dem Lenkrad festhalten, das wie ein rießiges Traktorlenkrad aussieht oder man verklässt sich auf eine kleine Eisenkette, die man provisorisch für die fehlenden Türen schließt um nicht herauszurutschen. Kurz gesagt, das Ding sieht aus wie ein Jeep von irgendeiner Rebellengruppe. Das positive an diesem Gefährt ist, dass man direkten Kontakt zu den Gästen hat, bei den anderen Jeeps sagen wir immer zu den Gästen, dass sie aufs Dach klopfen sollen, wenn sie ein Bild machen wollen. Hier können sie dir entweder auf die Schulter klopfen oder direkt auf den Kopf. Mein erster Gedanke als ich diesen Schatz gefunden habe war "dich muss ich fahren!" Gedacht, getan. Dieser Jeep kommt nur zum Einsatz, wenn alle Autos benötigt werden, aber heute war dies der Fall, dh ich durfte den Jeep vorfahren. Reinsetzen danke fehlender Türen schonmal kein Problem. Das Lenkrad ist einfach weltstark, nicht nur, weil es, von vorn betrachtet, zur Hälfte über die Motorhaube des Jeeps ragt, sondern weil es mich an meinen geliebten Golf 2 erinnert. Es ist genauso schlicht und man muss sich im Stand genauso tod kurbeln, dass sich diese rießen Schlappen vorne bewegen. So nun die Handbremse lösen. Naja erstmal suchen ... das muss sie sein! Links unter dem Lenkrad ist eine lange Stange, die einen Richtung Bauch zeigt. Kurz ziehen, drehen und das komplette Ding mit Gewalt nach vorne knallen. Nun die Zündung, erster Versuch zu starten ... fehlgeschlagen. Wie bei meinem Golf muss man hier mit Gefühl, Geduld und guten Worten vorgehen. Nach einem weitern Versuch hats dann geklappt und der Opa's Motor blubbert vor sich hin. Die Gänge sind auf einer Tafel vor dem Beifahrersitz beschrieben, da man auf der Gangschaltung nichts mehr erkennen kann.
Nun vorsichtig ausparken und dann kanns losgehen (die Kupplung ist auch ein Fall für sich). Endlich kann ich Gas geben und schaun, was der Alter drauf hat. Mit Erstaunen, zieht er von unten rauf dermaßen an, dass ich erneut nur grinsen kann. Mit wehendem Haar im Wind und ettlichen Fliegen im Gesicht fahr ich dann zur Rezeption, ich hab noch nicht erwähnt, dass die Windschutzscheibe ebenfalls nicht vorhanden ist. Angekommen erfahr ich dann von den anderen Fahrern, dass dieser olle Jeep hier am meisten Kraft hat. Ist zwar nicht der Schnellste, aber die Fahrer meinen immer, dass dich das Ding im Standgas die Sundownerdüne hochzieht. Mit Gästen möchte ich dieses Ungetüm allerdings nicht fahren, erstens, weil ich danach vermutlich einen Sonnenstich habe und weil man ständig geblendet wird. Da setz ich mich lieber wieder in meinen 3L Hilux mit Direkteinspritzung, dieser ist zwar nicht so stark wie der 4,5L V6 Landcruiser, dafür hat er aber Klimaanlage (einer der beiden Hilux, die AC haben, alle anderen müssen leiden). Springen wir einen Tag weiter, an diesem Tag hatten wir 72 Gäste für die Dünenfahrt gebucht, dh alle verfügbaren Autos mussten raus, diesmal auch Jörgs umgebauter Privatjeep. Zum Glück war er nicht da, sonst wär er ausgeflippt, weil er nicht möchte, dass diesen jemand fährt. Wie es das Schicksal will, muss ich am Ende Jörg's Auto fahren, weil keiner Schuld sein will, wenn was damit passiert. Das Auto an sicht ist erste Klasse, die Fahrerkabine ist mit bequemen Sitzen ausgestattet, die mit einem roten Zottelstoff überzogen sind (so 80er Jahre Stil... voll Porno !). Das Highlight für die Gäste sind die 3 Sitzreihen. Sie haben nicht simple Bänke mit etwas Polster rum, sondern immer einzelne Sitze zu einer Reihe zusammengebaut (die Sitze sehen aus wie aus einem uralten Flugzeug ausgebaut, grün und mega gepolstert, Fahrkomfort garantiert!). Die Fahrt an sich ist super verlaufen ohne Probleme, zurück an der Lodge park ich dann Jörgs Auto wieder an seinen gewohnten Platz. Da der Stellplatz aber durch einen Baum schwer anzufahren ist, steh ich beim ersten Versuch recht krumm in der Lücke. Ich setze also zurück um besser zu stehen. Beim Zurücksetzen kann ich nicht ganz einschätzen wie weit ich noch bis zum Busch hinter mir habe, dann plötzlich ein Knall. Ich bin auf eine Eisenstange gefahren, die im Busch steht. Ich fahr wieder vor, park den Wagen und schau ob irgendwas verbeulst ist. Doch die Stange war so lose im Boden gesteckt, dass ich sie einfach umgeschubbst habe und an der Stoßstange war auch nichts zu sehen. Ich geh also zurück zum Restaurant und dann ins Bett.
Am nächsten Morgen klopft es plötzlich an meiner Tür. Björn und Michael standen vor der Tür. Da Michael dabei stand hatte ich irgendwie ein komisches Gefühl, das sich nur verstärkt hat als er sagte, "Jörg möchte mit dir sprechen". Darauf ist mir das Herz in die Hose gerutscht und ich überlegte, ob vielleicht doch etwas am Auto zu sehen war. Wir gehen Richtung Jörgs Auto und ich wurde immer nervöser. Am Auto angekommen jagen meine Augen von Links nach Rechts über die Stoßstange um die Delle zu erkennen, doch dort war nichts. Dann meint Michael, " komm hier rum", ich lauf weiter und schaue auf die Seite des Autos an der eine rießen Delle klafft. Der komplette Eisenramen, an dem die Leiter immer angestellt wird, ist soweit eingedrückt, dass auch das Blech des Autos eingedrückt wurde. Neben dem Auto das passende Loch and der Ecke der Wand. Da ich der letzte war, der das Auto gefahren hat, musste ich wohl der Übeltäter sein. Mit aufgerissenen Augen stehe ich vor dem Auto und kann mir nicht erklären wie ich das geschafft haben soll. Ich kann mich auch nicht daran erinnen, dass ich irgendwas gemerkt habe, denn so eine Delle reinzufahren hätte man merken müssen! Zu allem Überfluss kommt nun auch noch Jörg. So stinksauer und wütend habe ich Jörg noch nie erlebt. Er fängt an zu fluchen und warum wir das Auto überhaupt benutzt haben usw. Ich war sooo klein mit Hut und konnte im nur sagen, dass ich mich weder an einen Aufprall erinnern kann, noch kann ich mir erklären wie ich das geschafft haben sollte. Jörg war das natürlich egal, er wollte wissen, wer das gemacht hat. Dann schießt mir der Knall durch den Kopf, den ich gestern gehört habe und dachte, ob das vll nicht die Eisenstange war, sondern die Ecke? Ich geh zurück in mein Zimmer und kann an nichts anderes mehr denken, immerwieder gehe ich genau durch, wie ich eingeparkt habe und wie ich ausgestiegen bin und geschaut habe, aber nichts erkannt habe. Die Geschichte verfolgt mich bis zum Dinner, das ganze Dinner hindruch und dann musste ich mich an Jörgs Tisch setzen, was ein ungutes Gefühl hervorrufte. Seltsamerweise lässt sich Jörg nichts anmerken und redet ganz normal mit mir. Dann halt ich es nicht mehr aus und meine zu Jörg, dass ich mich wohl schuldig erkennen muss und mich entschuldigen möchte, aber ich kann mir trotzdem nicht erklären, wie ich das geschafft habe. Dann meint Jörg, "du musst es dir nicht erklären, weil du es garnicht warst, es stimmt du warst der letzte, der mit dem Wagen gefahren ist, aber die Delle ist anders verursacht worden". Am Ende hat sich dann rausgestellt, dass ein Mitarbeiter beim Müllwegfahren mit dem Lkw an das Eisengestell der Leiter gefahren ist. Da das Gestellt sehr stabil ist und der Mitarbeiter aus welchem Grund auch immer mehr Gas gegeben hat, hat er das komplette Heck des Jeeps mit einem Ruck so heftig an die Mauerkante gedrückt, dass diese Delle entstanden ist. Als Jörg mir das mitgeteilt hat, ist mir fast das Essen wieder aus dem Mund gefallen und ich hätte Jörg am liebsten umarmt. Wär das nicht rausgekommen, hätte ich ernsthaft an meinem Verstand und an meiner Fahrfähigkeit gezweifelt. Mit einem Grinsen meint Jörg dann nur, aber er ist nur hingefahren, weil du das Auto so kack geparkt hast.
Genüsslich kann ich mein Abendessen beenden, nachdem mir der rießen Stein vom Herzen gefallen ist und guten Gewissens mach ich mich dann auf den Heimweg zu meinem Zimmer.
Erleichter fall ich in mein Bett und wünsche eine gute Nach Namibia, Julian.
Sonntag, 6. Dezember 2009
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